Nisthilfen für Segler im Siedlungsraum

Mauer- und Alpensegler (Apus apus und Tachymarptis melba) brauchen Nistplätze an Gebäuden. Moderne Häuser besitzen die für diese Tiere wichtigen Hohlräume zum Nisten nicht mehr. Als Kulturfolger brüten die Segler von Mai bis August im Siedlungsraum. Wo früher im Mauerwerk und auf der Mauerkrone Nischen und Hohlräume vorhanden waren, sind heute "dichte" Gebäude der Normalfall. Der Verlust an solchen Nistplätzen bringt diese Arten in Bedrängnis.

Projektbeschrieb

Die Feuerwehr Brugg hat in Zusammenarbeit mit dem Naturwerk den gefiederten Tieren deshalb im Rahmen einer kleinen Übung beim Landi-Gebäude am Bahnhof geholfen ihre Not zu lindern. Am 1. Juni 2018 wurden mehrere Nistkästen für Alpensegler und andere gebäudebrütende Vogelarten aufgehängt. In einer ca. zwei stündigen Übung montierten Projektleiter Diego Scholer und Geschäftsführer Albert von Felten zusammen mit der Feuerwehr, die von Hand gefertigten Nisthilfen. Insgesamt wurden 9 Kästen à 1.20 m für Alpen- und Mauersegler aufgehängt und 25 Mehlschwalbennester die zusammen 43 Brutpaaren ein neues Zuhause bieten. "Zuhause", im menschlichen Sinne ist eigentlich falsch, denn von der ersten Sekunde an nach dem Ausfliegen leben die Tiere praktisch non-stop in der Luft, ohne jemals am Boden zu landen. Lediglich zum Brüten, wenn sie ab Mai zu uns kommen, fliegen die Vögel Jahr für Jahr den gleichen Standort an, wo sie schon im Vorjahr genistet haben. Mit der modernen Bauweise verschwinden ihre gewohnten Nistplätze, wie am Anfang bereits erwähnt, aber zusehends. Danach brauchen die Tiere viel Zeit bis sie einen alten Standort aufgeben und einen anderen suchen. Mit den neuen Nisthilfen am Bahnhof Brugg wird dieses Problem immerhin ein wenig entschärft.

Dass die Feuerwehr Brugg, mit Kommandant Florian Isenring, dem Naturschutz in der Region freundlich gegenübersteht, ist nicht neu. Bereits in früheren Jahren wurden an diversen Standorten in der Stadt, zusammen mit BirfLife Brugg, Nisthilfen angebracht. Neu bei dieser Übung war allerdings, dass es sich um ein Gemeinschafts-Projekt handelte. Zusammen mit dem Naturama Aargau wurde ein Leitfaden entwickelt, der andere Feuerwehren und Naturschutzvereine zum Nachahmen anregen soll und ihnen praktische Unterstützung bietet. Es ist z.B. denkbar, dass in Zukunft ein kleiner Teil der Routinefahrten der Feuerwehr so gelegt werden, dass sie kombiniert werden können mit dem Aufhängen oder Warten (ca. alle 5 Jahre) von Nistkästen. Der Naturschutz profitiert dabei von zusätzlicher Aufmerksamkeit und die Feuerwehr verstärkt ihr gutes Ansehen in der Bevölkerung, weil sie auch die Anliegen der Natur ernst nimmt.

Die Idee zu diesem Projekt, entstand im Rahmen des Ideen- und Projektpools vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt, Abteilung Landschaft und Gewässer, des Kantons Aargau. Die dazu eingegebene Projektskizze finden Sie hier.

  • In einer ersten Phase ging es darum Feuerwehrkorps zu finden, die grundsätzlich bereit waren uns in einer öffentlichkeitswirksamen Übung zu unterstützen um Nistkästen an bedeutenden Stellen anzubringen.
  • Zweite Phase: Mit Hilfe des lokalen Naturschutzvereins oder Birdlife eruierten wir in der Region potentielle Standorte für Nisthilfen.
  • Die dritte Phase war die Durchführung: In einer gemeinsamen, öffentlichen Übung wurden die Nistkästen montiert. Auf Flyern wurde das Vorhaben und dessen Bedeutung den Zuschauern kurz erklärt.

Weitere Infos zu den Tieren

Wer gerne etwas mehr über diese Vögel wissen möchte: Die Vogelwarte stellt umfassende Informationen zur Verfügung:
Mauersegler, Alpensegler